Einführung in die Rasse

 

 

Es gibt heute nur wenige Terrierrassen, in deren offiziellen Namen ein Rassepunkt mit aufgenommen ist, wie z.B. beim Kerry Blue und dem West Highland White.
Bei den Irish Soft Coated Wheaten Terriern, die ich hier beschreiben möchte, stehen sogar zwei Standardpunkte im Namen, es heißt, SOFT COATED = weiches, sanftes Haar und WHEATEN = weizenfarbig, zwei wichtige Punkte bei der Zucht und der Beurteilung der Rasse, aber nicht die wichtigsten.
Zuerst kommt der Terrier, mit dem richtigen Temperament und Terriergebäude. Man darf nie vergessen, dass es sich bei allen Terriern, mit Ausnahme der Yorkshire Terrier, um Arbeitsrassen handelt, und die ursprüngliche Arbeit von fast allen Terriern war die Arbeit unter der Erde an Fuchs und Dachs, wobei zum Überleben nicht nur Temperament und Kraft, sondern in starkem Maße die Intelligenz eine Rolle spielte. Noch immer sind diese Eigenschaften in unseren Terriern zu finden, und für viele Leute, die Terrier besitzen, ist es sehr schwierig, das Verhalten ihrer Lieblinge richtig einzuschätzen. Sie verstehen nur das Tun und Lassen ihrer Tiere nicht, meinen es mit Draufgängern zu tun zu haben und treffen völlig verkehrte Entscheidungen. Wenn man sich die Mühe macht, die Geschichte der Rasse zu studieren, so kann man das Verhalten des Terriers besser verstehen, der immer selbstständig seine Arbeit machte und auch für sein tägliches Futter sorgen musste. Irland ist nie ein sehr reiches Land gewesen, und besonders das flache Land war unvorstellbar arm.

In dem Vorwort ihres Buches „The Wheaten Years“ schreibt Maureen Holmes: „Das Schlüsselwort zur Festlegung des Wheatentyps ist Mäßigung. Er ist ein mittelgroßer Hund, weder zu groß noch zu klein. Das allgemeine Erscheinungsbild muss das eines gut aufgebauten, kräftigen, gut proportionierten Hundes sein, frei von übertriebenen Details. Beim erwachsenen Hund ist das Haarkleid, von warmer Weizenfarbe mit glänzenden Wellen oder Locken, es ist niemals flockig.“
Es kann zweifelsfrei festgestellt werden, dass terrierartige Hunde schon mit der Ansiedlung der keltischen Bevölkerung mit nach Irland gekommen sind und sich durch die völlige Isolierung vom Kontinent zu einer mehr oder weniger einheitlichen Rasse entwickelt haben.

Was in den Jahrhunderten aufgebaut worden ist, kann man nicht in einem Jahrhundert ändern; der Soft Coated Wheaten Terrier war und ist noch immer ein Einzelgänger, der die Freiheit liebt und nicht in Zwingern eingeschlossen sein will. Er fühlt sich wohl, den ganzen Tag sein Grundstück zu erkunden, ohne das es nötig ist, dies zu verlassen. Er ist an allem was geschieht interessiert, ein ausgezeichneter Wächter von Haus und Hof, ein idealer Familienhund.
Am Anfang dieses Jahrhunderts kamen Wheaten Terrier in ganz Irland vor, die meisten im Süden und Südwesten des Landes. Manch einer behauptet sogar, dass der Soft Coated Wheaten Terrier die älteste Rasse Irlands ist, von dem alle anderen Terrierrassen abstammen.


Wir haben den Besitzern der ersten Hunde, wie Dr. G.J. Pierce, Mr. Bourke, Judge Hanna und vielen anderen Liebhabern und Züchtern zu danken, dass sie sich um die Rasse gekümmert und die Qualität und Arbeitsfreude der Terrier gefördert haben. Vor allem aber haben wir Maureen Holmes zu danken, die die Staffel übernahm und sich über 50 Jahre lang intensiv mit der Zucht und der Beurteilung des Soft Coated Wheaten Terriers beschäftigt hat. Nach dem zweiten Weltkrieg hat sich der Irische Soft Coated Wheaten Terrier in der ganzen kynologisch interessierten Welt angesiedelt und wird heute in vielen Ländern in großer Zahl gezüchtet. Nicht überall sind die Hunde im Typ einheitlich.

Mit der Beschreibung „Nicht zu groß und nicht zu klein“ kann ein Züchter oder Richter nichts anfangen. Eine genaue Größe in cm ist schwierig zu messen und gar unmöglich zu züchten. Ein besserer Anhaltspunkt für Züchter und Richter ist die Harmonie. Der Gesamteindruck des Tieres muss so sein, dass alle Details zusammen passen, nicht nur die körperlichen sondern auch die charakterlichen Eigenschaften vervollständigen gemeinsam das Idealbild der Rasse. So ist zum Beispiel ein Terrier ohne Temperament kein Terrier. Ein guter Wheaten, der in den Ring kommt, steht und bewegt sich aufmerksam, achtet auf alles was passiert, zieht die Muskulatur zusammen, hält den Kopf aufrecht, trägt seine Rute hoch, kurz, er zeigt Persönlichkeit.
Im Laufe der Jahre habe ich feststellen können, dass solche Tiere das Idealbild der Rasse bilden. Ein solches Idealbild muss ein Züchter und Richter immer vor Augen haben, wenn er die Rasse züchtet oder richtet. Über Einzelheiten kann man streiten, über das Idealbild nicht.
Natürlich weist auch ein Hund mit Idealbild kleine Fehler auf. Fehlerlose Tiere gibt es nicht. Aber dies ist auch kein Problem. Auch kleine Fehler müssen im Richterbericht erwähnt werden, vorzugsweise dann, wenn mehrere Hunde diese kleinen Fehler aufweisen, um die Züchter zu überzeugen, dass generell kleine Fehler in Kauf genommen werden müssen.
Ein heikles Problem bilden die Standardpunkte, die, wie bereits erwähnt, nicht klar beschrieben sind oder schwer zu beschreiben sind. Soft Coated bedeutet nicht nur weiches Haar, sondern ein weiches, seidenartiges Haar mit einem bestimmten Glanz, das leuchtet und in großen offenen Wellen von der Haut niederfällt.
Die Behaarung darf nicht dicht und wollig sein, obwohl der Standard von „üppig“ spricht.
Erst beim erwachsenen Hund von 2 ½ bis 3 Jahren, ist die Behaarung fertig. Im Jugendalter weisen die meisten Jungtiere hartes, etwas rotes Haar mit einem schwarzen Anflug besonders an der Schnauze, den Ohren und auf dem Rücken auf.
Beim erwachsenen Hund muss dies allerdings verschwunden sein. Das seidenartige Haar ist sehr wichtig. Wenn der Hund im Regen oder beim Schwimmen nass wird, trocknet dieses Haar sehr schnell. Wolliges Haar dagegen bleibt länger nass und nimmt viel Schmutz an. Ein Fell das zu lange nass bleibt, schadet der Gesundheit des Hundes.
Es ist für einen Richter nicht immer leicht, die vorgeschrieben Haarstruktur gut zu beurteilen, da es viele Möglichkeiten gibt, mit guter Pflege und Sprays eine nicht hundertprozentige Haarstruktur so zu verbessern, dass der Hund besser aussieht.
In manchen Ländern ist auch bei anderen Rassen die Behaarung so wichtig geworden, dass Substanz, Brusttiefe und –breite, Kopfstruktur usw. kaum noch geprüft werden. Hier ist die Gefahr der Übertreibung.
Wer eine Ausstellung besucht, kann mit eigenen Augen beobachten, wie an den Hunden gearbeitet wird, ehe sie in den Ring kommen.
Natürlich muss ein Hund auf einer Ausstellung gut aussehen, aber dies darf nicht auf Kosten der Qualität des Gebäudes, des Gangwerkes und des Temperamentes gehen.
Maureen Holmes sagt: „Wheatentyp meint Terriertyp. Manche Länder haben dies vergessen oder diesen wichtigen Punkt übersehen. Sie haben das geforderte Gebäude verloren und die richtige Bewegung von Vor- und Hinterhand. Die Hunde sind viel zu groß und plump und der Bewegungsablauf ist träge und unharmonisch.“ Über das Haarkleid sagt sie: „Das Haarkleid ist nicht das A und O in den Rassen. Ein Hund ist eine Gesamterscheinung und muss auch so beurteilt werden. Haarkleid ist nur ein Punkt von vielen, dem Beachtung geschenkt werden muss.“